Unser Mitarbeiter Ulf Strohbehn hat uns einen schönen Artikel über seine Arbeit bei der Roma-Bibelschule auf dem Balkan zukommen lassen. Anna-Liisa Liljefors aus dem Fida-Büro in Finnland schreibt:
Auf dem Balkan ist das Evangelium am meisten unter den Roma verbreitet. Verglichen mit allen anderen Bevölkerungsgruppen im ehemaligen Jugoslawien haben sie die größten Gemeinden und das stärkste Wachstum. Jedoch werden die Roma in Osteuropa oft gemieden; Gesellschaften grenzen sie aus, vom Arbeitsleben, Gesundheitswesen, Bildungssystem und leider auch oft aus den Kirchen.
Im März eröffnete die Roma Bibelschule, die den Roma Gemeinden in sieben Ländern dienen wird. Die Kurse finden in den Gemeinderäumen ihrer Kirchen statt, in Kroatien, Slovenien, Serbien und Nord-Mazedonien. Das Konzept für die Schule und die Ausbildung der Lehrer wurde vom VM-International-Mitarbeiter Ulf Strohbehn durchgeführt. Hinter der Schule steht das ”Roma Network”, das international viele Gemeinden und Leiter verbindet. Die Schule war mehrere Jahre in Vorbereitung, sodass der Semesterbeginn – tatsächlich live mit Präsensunterricht – für viele wie ein Traum erschien.
Ajhan kommt aus der Stadt Bitola in Nord-Mazedonien. Wie die meisten Roma muss er seine Frau und drei Kinder durch Gelegenheitsjobs ernähren. Ajhans Leidenschaft ist die Gemeinde vor Ort. Seit Jahren dient er als Assistent seines Pastors, und gerne würde auch er eine Gemeinde leiten. Leiter und Gemeindegründer werden in seinem Land tatsächlich dringend gebraucht, zählen sich doch 99% aller Roma in Nordmazedonien zum Islam. Durch den flexiblen Studienplan der Roma Bibelschule (Wochenendseminare) ist es Ajhan möglich, weiterhin für seine Familie zu sorgen und gleichzeitig eine geistliche Ausbildung zu absolvieren.
Die Ausrichtung der Schule ist ausgesprochen Roma. Zum Beispiel wird Roma Kirchengeschichte gelehrt, auch sind besondere biblische Themen betont wie z.B. Migration und Versöhnung. Musik ist Teil der Lehrmethodik, und die Tatsache, dass die Studenten zu den Kursen meist in ein Nachbarland reisen müssen, entspricht auch ihrer Kultur.
”Das Interesse war gleich zu Beginn sehr groß. Weil wir allerdings noch im Anfangsstadium sind, wurden nur 22 Studenten aus fünf Ländern zugelassen. Unter den 22 Studenten sind drei Roma Studentinnen und zwei Männer, die nicht-Roma sind. Falls es wie geplant läuft, könnten wir schon in zwei Jahren hunderte an zukünftigen Gemeindegründern und Pastoren unter den Roma ausbilden,” so Strohbehn.