Am 09.05.2024 hatten wir einen dynamischen Chor aus Eswatini unter der Leitung von Akki und Alli El-Kaakour bei unserer Jubiläumsfeier in Velbert. Doch der Chor war nicht nur in Velbert. Der ehemalige VM-Kurzzeitler David Werle berichtet:
„Wir müssen da mal über was schnacken: Wir sind gerade dabei, einen Chor nach Deutschland zu organisieren…“ Diese Sprachnachricht erreicht mich am 04. Oktober 2023 von meinem guten Freund und Mentor Akki El-Kaakour aus Eswatini. Ich durfte 2019 für acht Monate bei ihm und seiner Frau Alli mitarbeiten. Wow! Was für ein Projekt! Die Idee ist schon älter, aber war immer nur ein verrückter Traum. Doch Akki wäre nicht Akki, wenn er nicht schon gefühlt hundert Anträge auf Finanzierung geschrieben und einen kompletten Tourplan erstellt hätte. Aber ist das überhaupt umsetzbar? Einen Chor mit elf Mitgliedern aus Eswatini nach Deutschland zu bringen? Stundenlanges Proben an jedem freien Wochenende mit Schülern, Studenten und Arbeitstätigen? 40 Stunden lang Visaanträge ausfüllen, Flüge finanzieren und Unterkünfte organisieren?
Es ist möglich und Anfang Mai geht es tatsächlich los und ich habe die Ehre, mit dem Chor zweieinhalb Wochen durch Deutschland fahren zu dürfen.
Los geht es am Stuttgarter Flughafen, wo wir am 04. Mai eine gut gelaunte Truppe einsammeln. Dann fahren wir zum Gemeindehaus der Baptistengemeinde in Nürtingen, wo wir unser erstes „Basiscamp“ aufschlagen. Von hier aus haben wir unsere ersten Auftritte und Konzerte. Sei es in einem Gottesdienst am Sonntag, in der Scala-Gemeinde in Schorndorf oder der Ludwigskirche in Langensteinbach, es ist jedes Mal bewegend, zu sehen wie Musik und in diesem Fall besonders traditionelle christliche Musik Menschen berührt und zusammenbringt. Ich durfte im Februar und März 2024 in Eswatini bei einigen Proben dabei sein; und zu wissen, wieviel harte Arbeit hinter diesen Konzerten steckt, macht es nochmal ein Stück besonderer. An den freien Tagen haben wir die Möglichkeit, aufzutanken: Die Burg Hohenneuffen, das SoundLab von Fohhn und das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart zu erleben, ist schon an sich genial, aber gleichzeitig die Perspektive meiner Freunde aus Eswatini mitzunehmen, ist unbezahlbar.
Weiter geht’s am 08. Mai gen Ruhrgebiet. Das Evangeliumshaus Krefeld unter der Leitung von Matthias Krebs hat uns bei Gastfamilien untergebracht. Von hier haben wir Konzerte in Velbert, Krefeld, Viersen und Düsseldorf. Der Auftritt auf der Jubiläumsfeier der VM in Velbert ist definitiv ein Highlight. 70 Jahre Mission – und wir dürfen mitfeiern! Die Konzerte sind viel mehr als nur Musik: Neben den traditionellen Swazi-Tänzen können die jungen Menschen auch erzählen und teilen, wie Gott in ihrem Leben wirkt. Es ist unglaublich wertvoll, die Freude und Offenheit, die Jesus in sie hineingelegt hat, zu erleben.
Nach einem Besuch im Kölner Dom und einem geselligen Abend bei den Royal Rangers Krefeld geht es am 12.05. weiter gen Norden nach Oldenburg. Hier erwarten uns drei volle Tage, an denen wir an verschiedenen Kursen der Uni teilnehmen dürfen. Am Anfang bin ich etwas besorgt: Bis jetzt waren wir ja in der „Christenbubble“ unterwegs. Aber eine weltliche Uni ist nicht unbedingt der Ort für einen gläubigen Chor, oder? Falsch gedacht! Gott segnet uns mit Offenheit der Universitätsstudenten und wir können in persönlichen Gesprächen auch von unserer Beziehung zu Jesus erzählen. Der Abschluss dieser Zeit ist dann ein gemeinsames Konzert mit dem Uni-Chor. Beim letzten Lied „Heal The World“ stehen wir alle gemeinsam auf der Bühne und singen für Frieden – ein besonderer Moment! Es folgen Konzerte in Oldenburg mit der Cäcilienschule, in Bremen und der Heimatgemeinde von Akki. Der krönende Abschluss ist das Galadinner in der FCG Oldenburg.
Und dann? Dann sind die intensiven zweieinhalb Wochen vorbei und es ist schwer zusammenzufassen, wie wir uns fühlen. Ich versuche es trotzdem: In der Zeit mit dem Chor habe ich natürlich die Musik genossen, natürlich fand ich es schön, meine Freunde noch enger kennenzulernen und ihnen Deutschland näher zu bringen. Ich habe aber auch Dinge gefunden, die ich nicht erwartet habe: Ich durfte lernen, wie geduldig und respektvoll man allen Menschen begegnen kann. Ich durfte Christen aus ganz Deutschland kennenlernen, die mit allem, was sie haben für Jesus brennen und diese Liebe weitergeben wollen. Diese Missionare im eigenen Land haben mich sehr berührt und mir gezeigt, dass wir egal, wo wir sind, aber ganz besonders zuhause Jesus repräsentieren dürfen und sollen.