Wir nehmen Abschied von Walter Knorr, unserem ehemaligen VM-Missionar, der am 19. 06. 2023 von seinem HERRN heimgerufen wurde. Nur einige Tage später hätte er noch seinen 90. Geburtstag erleben und feiern können.
Der gebürtige Westpreuße war in Hamburg über lange Jahre hinweg aktives Mitglied in der dortigen Pfingstgemeinde, wo er unter Pastor O. Lardon viele ehrenamtliche Dienste getan hat. Und obwohl er darüber hinaus in einer großen Möbelfirma eine gute Anstellung hatte, war er mit sich unzufrieden. Er wollte mehr im Reiche Gottes tun und im Gebet versprach er seinem HERRN, ihm ganz zu folgen, auch wenn das hieße, seine Arbeitsstelle aufzugeben und im Glauben in die Mission zu gehen. Niemandem erzählte er von dieser Entscheidung, nicht einmal seiner Frau.
Als Walter sich seiner göttlichen Berufung schließlich sicher war, verließ er – der Vater von drei erwachsenen Kindern – im Alter von 47 Jahren (!) zum Staunen seiner Umgebung die Hansestadt und begann im Jahr 1980 seine ersten Missionsdienste auf den Philippinen und in Indien. Auch seine bemerkenswerte Frau Ursula brauchte keine lange Bedenkzeit. Schnell identifizierte sie sich mit dem Ruf ihres Mannes und so wurden die beiden ein unschlagbares Team. Als weise Beraterin und gläubige Beterin stand sie Walter in allen Situationen treu zur Seite. Ihr gemeinsamer Aufbruch war umso beachtlicher, als sie diesen ohne den Rückhalt eines Missionswerkes taten. Drei Jahre später schlossen sie sich dann aber der Velberter Mission an, die die beiden zunächst zur Bibelschulausbildung und zum Sprachstudium nach England schickte.
Der Plan war nun, das Ehepaar Knorr nach Indien auszusenden, um ihnen dort die permanente Verantwortung auf der Missionsstation in Rupaidiha zu übertragen. Als trotz mehrmaliger Versuche die nötigen Visa nicht genehmigt wurden, öffnete Gott andere Türen. Nach Kurzzeiteinsätzen in Österreich und Malawi wurde Sambia das Land, in dem Walter seine Gaben und Fähigkeiten zum Segen vielerMenschen einsetzen konnte. Neun Jahre lang, von 1988 bis 1997, arbeitete er dort tatkräftig und zuverlässig nicht nur mit anderen VM-Missionaren zusammen, sondern auch mit den Pastoren der einheimischen AFM-Pfingstgemeinden.
Ein afrikanisches Sprichwort lautet: „Wer zu lange unter einem Baum sitzt, dem machen die Vögel auf den Kopf.“ Tatsächlich fanden die Gottesdienste in Sambia damals an manchen Orten noch in Buschkapellen, bescheidenen Gemeindehäusern oder gar im Freien statt. Doch der handwerklich begabte Pastor Knorr konnte auch hier helfen. Bei seinen Reisediensten im Land predigte er nicht nur, sondern legte selbst Hand an. Er verhalf vielen Gemeinden durch fachmännische Holzkonstruktionen sowohl zu stabilen Gotteshäusern als auch zu vielen Kanzeln und Sitzbänken!
Ich war selbst bei der Einweihung eines solchen Hauses in Mpandeka anwesend, wo etwa 800 afrikanische Christen mit großer Freude und Dankbarkeit Gott lobten und ehrten.
Als VM-International danken wir Gott für das Leben von Walter Knorr, der in vielen Ländern Segensspuren hinterlassen hat. Der Vers aus Psalm 18,31, den seine Frau einmal in einem Bericht für die Missionsnachrichten vorangestellt hat, kann uns anspornen, dasselbe zu glauben. Dort heißt es: „Gottes Wege sind vollkommen. ER ist ein Schild allen, die IHM vertrauen.“
Helmut Timm
im Namen der VM-International
Verborgene Dienste: Dankbar denken wir an einen Dienst von Walter zurück, den wohl kaum jemand mitbekommen hat: In seinem Ruhestand hat er sämtliche Dias, die sich im Laufe der Jahrzehnte in der VM angesammelt hatten, digitalisiert. Aus dem großen Dia-Schrank wurde so eine gut sortierte Kiste mit CDs. Wenn alte Aufnahmen gesucht werden, freuen wir uns heute noch über diesen stillen, aber für uns wertvollen Dienst! Danke, Walter!