In Süd-Brasilien unterstützt die Velberter Mission eine Kindertagesstätte in einem Armenviertel, die weit mehr bietet, als es in unserm deutschen Kontext üblich ist: Dort werden täglich über hundert Kinder und Jugendliche aller Altersstufen ganzheitlich begleitet und mit vielen verschiedenen Aktivitäten deren Begabungen gefördert. Das Projekt wird von unseren Missionaren Abel und Fernanda Schorr geleitet. Hier geben sie uns einen Einblick:
„Wird es für alle Essen geben?“, fragte Ana Claudia (9 Jahre) ihre Lehrerin; zu Hause litt sie Hunger, es war nicht für alle Essen da. Daniel (11 Jahre) erzählte seinen Freunden, dass sein Onkel in einer anderen Stadt arbeiten gegangen sei und ihn die ganze Woche ohne Essen gelassen habe. Manchmal kocht eine Tante für ihn.
Viele leben in schlimmer Situation, weil sie nie etwas anderes kennengelernt haben und niemals wertgeschätzt wurden. Durch unsere Arbeit in der Kindertagesstätte und bei evangelistischen Kinderprogrammen in Armenvierteln wollen wir diesen Familien helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen und mittels anderer Tätigkeiten und Anleitung, basierend auf biblischen Prinzipien, eine positive Veränderung schaffen.
Vor einem Kinderprogramm in einem Stadtteil fragte mein Vater den 13-jährigen Marcos: „Wie geht es?“ Er antwortete: „Dieser Tage wurde ein Mann beim Drogenhandel ermordet, aber jetzt ist es wieder ruhiger.“ Marcos nahm während des Kinderprogramms Jesus an. Durch den Kontakt ergaben sich Möglichkeiten, im Hinterhof seines Hauses, wo vorher Unrat und Müll umher lag, einige Gartenbeete zu errichten. Die Mutter – sie ist Analphabetin – lernte mit ihrem Sohn, den Garten zu kultivieren. Aber dabei blieb sie nicht stehen, lernte Werken mit Holz und Nähen. Mittlerweile erledigt sie schon ihre ersten Aufträge. In dieser Zeit nahm sie Jesus auf.
Marcia war eine unserer ersten Schülerinnen in der Sonntagsschule vor 25 Jahren, als sie 12 Jahre alt war. Jahre danach nahmen ihre beiden Söhne am Programm der KiTa teil. Marcia machte einen Lehrgang als Näherin bei uns. Ihr Ehemann sah ihre Freude daran und kaufte eine Nähmaschine. Er wurde neugierig zu sehen, wie es funktioniert, kaufte eine zweite Nähmaschine und begann, seiner Frau bei ihren Aufträgen zu helfen. Mit dem Gewinn konnten sie ein Auto kaufen und ein einfaches Haus bauen. Um ihre Arbeit zu erweitern, zogen sie in eine Nachbarstadt.
Alessandro ging bis zu seinem 16 Lebensjahr in die KiTa. Lernte Gitarre spielen, Handarbeit mit Holz, Informatik und Radioansage. Er fing an, in seiner Gemeinde zu singen und Gitarre zu spielen. Sein Vater kaufte ihm ein Notebook, und mit der Kenntnis, die er sich in Kursen der KiTa erwarb, nahm er selbstständig seine ersten CD’s auf!
Leben in der Liebe Gottes
Meine grundlegende Erfahrung und Lehre in der KiTa erhielt ich, indem ich mit der Arbeit groß geworden bin. Dabei lernte ich auch die Liebe zu dem Nächsten und zu dem, was ich tue. Ich glaube, dass Gott mir diese Liebe in mein Herz gepflanzt hat, um die Wichtigkeit von all den Aktivitäten, die wir anbieten, unserem Nächsten zu zeigen: Es gibt eine Chance zu einem besseren Leben in der Liebe Gottes.
Abel Schorr, Missionar der Velberter Mission