1954 – 1963: Das Jahrzehnt der Anfänge
Der Name „Velberter Mission“ (VM) hängt mit der Kleinstadt Velbert im Rheinland zusammen. Anfänglich war es nur eine Mission der Velberter, denn die im Jahre 1908 entstandene Pfingstgemeinde in Velbert war von Anfang an eine Missionsgemeinde, weil sie schon zu dieser Zeit ihre eigenen Missionare in China betreute. Aber es wurde schließlich auch eine Mission der Arbeitsgemeinschaft der Christengemeinden in Deutschland (ACD), die sich im Jahre 1947 als Dachverband formiert hatte. 1952 wurde durch den Vorstand der ACD beschlossen, eine Außenmission ins Leben zu rufen. Eine Vereinbarung mit der Christlichen Gemeinschaft Velbert (CGV) führte 1954 zur Gründung der Velberter Mission e.V. Erster Missionsleiter wurde der langjährige Chinamissionar und damalige Gemeindepastor der CGV Gottfried Starr. In der Nachkriegszeit waren die Anfänge nicht gerade einfach. Deutsche Missionare waren nicht sehr gefragt, und die Gemeinden waren zu sehr mit ihrem eigenen Aufbau beschäftigt, als dass sie ihre wenigen Mitarbeiter auch noch für die Außenmission hätten abstellen können. Man blieb aber nicht untätig. Durch Verbindungen nach Indien wurden dort zunächst einheimische Evangelisten finanziell unterstützt. Im Jahr 1958 war es endlich soweit – die Suche nach eigenen Einsatzgebieten war erfolgreich. In Zusammenarbeit mit der einheimischen Gemeindebewegung „Apostolic Faith Mission“ wurde der erste deutsche Missionar der VM nach Namibia/Afrika ausgesandt. In den folgenden Jahren wurden weitere Missionare in den Süden Afrikas ausgesandt. Im Jahre 1962 öffnete sich die Tür auch nach Indien. Der Anfang war geschafft. Die Velberter Mission hat in diesem Zeitraum insgesamt 7 Missionare.
1964 -1973: Das Jahrzehnt des Aufbruchs
In Deutschland sehen nun immer mehr Gemeinden die Notwendigkeit der Weltmission. Die jährlichen Missions-Osterkonferenzen, die abwechselnd in Velbert und in Duisburg stattfinden, werden von bis zu 1800 Missionsfreunden besucht. Die gute Zusammenarbeit zwischen der ACD und der VM wirkt sich segensreich für die weitere Arbeit der Mission aus. Es herrscht Aufbruchstimmung. Die Bitte an den Herrn der Ernte um weitere Arbeiter wird erhört. In den folgenden zehn Jahren werden viele neue Missionare ausgesandt. Je nach Berufung und Notwendigkeit predigen sie in Zeltevangelisationen, gründen neue Gemeinden, lehren in Bibelschulen, versorgen die Kranken in Kliniken, bauen Gemeindehäuser, unterstützen einheimische Pionierarbeiter, betreuen Jugendliche in Kinderheimen, leisten Hungerhilfe usw. In diesem Zeitraum hat die Velberter Mission insgesamt 24 Missionare.
1974 – 1983: Das Jahrzehnt der Stabilisierung
In den folgenden Jahren findet der erste Wechsel in der Leitung der Velberter Mission statt. 1976 wird Alfred Koschorrek neuer Missionsleiter. Der Vorstand, der aus ehrenamtlichen Mitarbeitern und hauptamtlichen Pastoren besteht, trägt die Hauptlast der Verantwortung für das stetig wachsende Werk. Einige Missionsgebiete müssen bereist, Krisen bewältigt, Seelsorge geübt und Missverständnisse zwischen Missionaren und Einheimischen aus dem Weg geräumt werden. Hilfe kommt durch die sogenannten Regionalvertreter. In Anlehnung an die 1981 erfolgte regionale Aufteilung der ACD, die 1982 den Namen „Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden“ (BFP) annimmt, werden sie Kontaktpersonen zwischen den Gemeinden, den Missionaren und der Missionsleitung. Durch die immer größer werdende Arbeit in Mission und Verwaltung werden nun eigene Büroräume notwendig. Mit Hilfe von Missionsfreunden kann in der Kollwitzstraße eine Immobilie erworben werden, und dieses Missionshaus erfüllt zunächst alle Bedürfnisse der sich nun stabilisierenden Arbeit. Die VM hat sich in Deutschland mittlerweile großes Vertrauen erworben, so dass ihr auch ein Senioren- und Pflegeheim in Heilbronn anvertraut wird. In diesem Zeitraum sind insgesamt 36 Missionare bei der Velberter Mission.
1984 – 1993: Das Jahrzehnt der Partnerschaften
Im Jahr 1984 wird eine Festschrift zum 30-jährigen Bestehen der VM herausgegeben. Sie vermittelt den Eindruck eines erwartungsvollen Nach-vorne-Blickens. Helmut Timm, als ehemaliger Indienmissionar der VM, wird 1985 neuer Missionsleiter. Während einige Missionare ihren Dienst beenden, werden andere wiederum ausgesandt. Schwerpunkt bleibt weiterhin der Kontinent Afrika. Der Trägerkreis besteht hauptsächlich aus den BFP-Gemeinden, und mit einigen von ihnen werden nun verbindliche Partnerschaften eingegangen. Mit den pfingstlichen „Freien Christengemeinden“ in Österreich begann schon im Jahr 1969 die Zusammenarbeit. Im Dachverband „Evangelisches Missionswerk“ (EMW) wurde die VM 1977 Vereinbarungspartner. Mit der „Volksmission“ (VMeC) wird 1992 die Bundeskonferenz des BFP gemeinsam gestaltet. Sie steht unter dem Thema „Unsere Verantwortung in der Weltmission“. Auch zur „Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen“ (AEM) bestehen brüderliche Verbindungen. In diesem Zeitraum hat die Velberter Mission insgesamt 35 Missionare.
1994 – 2003: Das Jahrzehnt der unerreichten Volksgruppen
Durch die Verbindung zur Lausanner Bewegung und Teilnahme am Internationalen Kongress für Weltevangelisation in Manila ergeben sich neue Perspektiven. Die VM befasst sich verstärkt mit dem Thema „Unerreichte Volksgruppen“. Gemeinsam mit ihren Missionaren forscht sie nach, in welche unerreichten Völker sie hineinwirken kann. Schon auf der BFP-Konferenz im Jahr 1992 rückt das Thema „Mission in der Welt des Islam“ in den Blickpunkt und die Bürde wird noch größer, diese unerreichten Menschen zu gewinnen. Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag. Mehrere Missionare werden zu unerreichten Volksgruppen gesandt. Im Jahre 2002 findet auch wieder ein Stabwechsel in der Leitung der VM statt: Siegfried Bongartz als langjähriger Afrikamissionar löst Helmut Timm ab. In diesem Zeitraum sind insgesamt 57 Missionare tätig.
2004 – 2013: Das Jahrzehnt der Veränderungen
Im Mai 2004 begeht die Velberter Mission ihr 50-jähriges Jubiläum, welches mit verschiedenen lebendigen Veranstaltungen eine Woche lang gefeiert wird. Der BFP-Vorstand betont vor allem die Beharrlichkeit, mit welcher die VM ihren Auftrag ein halbes Jahrhundert lang umgesetzt hat. Durch die neuen Medien können die Missionare wesentlich häufiger und intensiver in Kontakt mit der Heimat und auch mit dem Missionsbüro treten. Die Begleitung wird schneller und arbeitsintensiver. Viele Reisen werden in die Länder der Mitarbeiter durchgeführt, um Lebensumstände und Kultur kennenzulernen und auch so manche Herausforderung zu lösen. Unsere vier sogenannten „Oldtimer“-Missionare kommen nach 37 Jahren in ihre Heimat zurück. Durch gesellschaftliche Entwicklungen bedingt verkürzen sich zunehmend die Zeiten der Aussendung. Viele Missionare kehren nach Deutschland zurück und viele werden neu ausgesandt. Europa kommt mehr in den Fokus. 2011 wird das Seniorenheim in Heilbronn verkauft und eine Liegenschaft in Velbert erworben. Kurz-Einsätze gewinnen an Attraktivität: Immer mehr Jugendliche wollen für ein paar Monate „Missionsluft schnuppern“ und werden z. B. im Rahmen von FSJ oder IJFD an VM-Missionare vermittelt. 2013 wird Thomas Halstenberg, langjähriger Südamerika- und Afrikamissionar, der „Schlüssel“ der VM übergeben und löst Siegfried Bongartz in der Leitung der VM ab. In diesem Zeitraum hat die Velberter Mission insgesamt 66 Missionare.
2014 – …: Das Jahrzehnt der neuen Herausforderungen
Über 7000 unerreichte Volksgruppen gibt es laut unterschiedlichen Erhebungen. Viele sind über die Welt verstreut und kommen aufgrund der Flüchtlings- und Migrantenwelle in immer stärker ansteigenden Zahlen auch nach Deutschland. Dies bewegt die VM, ehemalige Auslandsmitarbeiter auch in den interkulturellen Dienst in Deutschland einzusetzen. Der erste Migranten-Missionar nimmt in Velbert seinen Dienst auf, ihm folgen bald darauf zwei weitere Ehepaare. VM-Alive, die Jugendarbeit der VM, wird gegründet. Inmitten der Pandemie (August 2020) wird Reinhard Leistner (langjähriger Missionar in Indonesien) als neuer Missionsleiter berufen, um die VM in das nächste Zeitalter zu führen.